- Türchen
Elias Ephraim Heltrop saß am viel zu kleinen Tisch und seufzte. Bald würden die Kinder kommen und dann würden sie reden. Rennen und reden, ja sogar rennend reden und redend rennen. Dann würden sie versuchen rennend zu rennen und dann würden sich ihre Beine verknoten und dann gibt es immer Verletzte. Der Autor fragte sich wie dieses Stilmittel wohl heißen mochte, doch das Internet in der Kita Mittelerde war zu schlecht um googeln zu können. Es war jetzt ohnehin egal; das erste Kind kam redend gerannt. “Schau!”, sagte es “Guck was ich gemacht habe.” Es war Schmutz. Sprichwörtlich wie buchstäblich, doch das durfte man nicht sagen. “Toll! Das ist wirklich sehr schön.” Hörte er sich lügen. Kinderherzen müssen manchmal belogen werden. “Ich bin auch schon ganz schön groß!” Lügen. “Wenn ich groß bin, werde ich Astronaut!” Lügen. “Schule wird voll toll.” Lügen. Und wenn man ganz viel gelogen hat, um Kindheitsträume nicht auf den ersten Metern schon gnadenlos niederzustrecken und mit dem künstlerischen Schmutz zugehöriger Kinder zu besudeln, dann durfte man auch einfach mal so lügen. “Das ist doch kein Eichhörnchen! Da ist ein Waran im Baum!” “Wenn man sich die Füße nicht wäscht, muss man zum Hufschmied. Dann kriegst du Hufeisen. Die gehen nicht mehr ab.” “Ich hab gehört deine Eltern wollen dir ein Pferd zum Geburtstag schenken. Doch. Ganz ehrlich.” oder “Als deine Oma noch ein Kind war gab es noch kein Brot. Die haben dann an Bäumen genagt, wenn sie Hunger hatten.”