“Ihr könnt doch nicht alle der Esel sein. Wir brauchen doch noch die Maria und den Josef und Hirten und Engel. Das sind doch auch ganz super tolle Rollen.” Lisas penetrant diplomatische Stimme versuchte das Dilemma aus dem Weg zu räumen. Vorsichtig meldete sich ein Kind zu Wort. “Kann ich vielleicht die Maria sein? Weil die ist ja die Mama von dem kleinen Jesus und ich hab auch eine Mama.” Dieser klaren Schlussfolgerung konnte sich keines der Kinder widersetzen und so brach es gleich aus dem nächsten Kind heraus. “Dann will ich aber der Josef sein, weil der ist ja der Papa vom…” “Jein!” unterbrach Elias Heltrop. “Aber du darfst trotzdem der Josef sein.” Da war es ihm gerade nochmal gelungen eine mittelschwere Katastrophe abzuwenden, denn so hatte der kleine Matthäus nicht mitbekommen, dass fast eine apostolisch falsche Behauptung in den Raum gestellt worden wäre. Der reagierte darauf bisweilen ein wenig ungehalten und drohte dann auch schon mal entsprechende Kinder zu geißeln. Man ging davon aus, dass das eventuell mit seinem Elternhaus in Verbindung stehen mochte, denn meist roch Matthäus nach Weihrauch und sein Vater nach Wein. “Geben eigentlich nur die Weibchen von den Hirten Milch?” Diese Frage eines Kindes riss Elias aus seinen biblischen Gedanken. “Kannst du das bitte nochmal wiederholen? Ich glaube ich hab das falsch verstanden.” “Bei den Kühen geben ja nur die Weibchen Milch. Weil meine Mama mag den Hirtenkäse so gerne.” Elias Heltrop hätte das eigentlich kommen sehen müssen, doch er war mit der Frage beschäftigt, was jenes Kind dachte, dass Hirten wären. Er würde es herausfinden. “Dann würde sich deine Mama doch bestimmt freuen, wenn du einen Hirten spielen würdest.” Das Kind willigte ein.