Die Vorbereitungen für das Krippenspiel der Kita Mittelerde standen bevor. Und so hatte man beschlossen den Kindern heute die Materie der dramaturgischen Darbietung etwas näher zu bringen, da viele von ihnen mit dem groben Handlungsstrang so ihre Schwierigkeiten zu haben schien. Das war aufgefallen, als der kleine Matthäus sich mit den Kindern wohl über die bevorstehende Aufführung hatte unterhalten wollen. Nach einigen Minuten hörte man Schreie aus der Kuschelecke und einen Matthäus, der lautstark “Ketzer! Ketzer!” rief. Zur Beruhigung aller Gemüter hatte man sich darauf geeinigt die Weihnachtsgeschichte noch einmal durchzugehen. Nach näherer Beleuchtung der Protagonisten wichen die meisten Kinder sogar von der Wunschrolle Esel ab. Dem kleinen Nicht-Jaiden gefiel zum Beispiel der Herbergsvater, weil er Maria und Josef abweisen durfte. Der Jakob wollte einer der Weisen aus dem Morgenland sein, weil er seine Eltern gerade nicht so mochte. Genauso Matthäus, allerdings war seine Begründung, dass er dann näher am Weihrauch sein konnte, was auch immer das heißen mochte. Die letzte im Trio war dieses eine Mädchen, das immer so schön ruhig spielte. Elias Heltrop hatte es gern. Weil es aber so brav war, kannte er ihren Namen leider nicht, das war bei anderen Kindern deutlich einfacher. “Der Matthäus sagt ich bin ein Heide! Der Matthäus hat wieder eine Dornenkrone gebaut! Der Matthäus hat dies, der Matthäus hat das, der Matthäus hat mich Judas genannt.” Wie sollte man so einen Namen jemals vergessen? Ob er wohl einer Rolle außer der des Matthäus gerecht werden konnte?