Nun trug es sich zu, dass jeder in die Stadt seiner Geburt kehren sollte, um sich eintragen zu lassen. Und Sepp, der aus dem Hause Davids war - er war der Sohn des Mannes der Mutter des unehelichen Sohns des Cousins Davids - brach nach Betmehel auf. Es war eine Reise von 196 Stadien und 122 Fuß, was auch immer das bedeuten mochte. Doch nach 3 Zeiten und einer halben Zeit wurde seine Frau Marissa schwanger, doch nicht von Sepp, soweit er das beurteilen konnte. Er hatte ja den Esel im Verdacht, doch der schwieg zu den Vorwürfen.

Eines Nachts, auf freiem Felde vor den Toren Betmehels, spürte Marissa den ersten Tritt. Sepp hatte ja den Esel im Verdacht, doch der verneinte. Sie erreichten die Stadt in den frühen Morgenstunden, die kühle Abendluft wehte durch die blonde Mähne des Esels. Sepp klopfte an der Tür eines Wirtshauses „Ja bitte? Was wollt ihr?“ „Wir bitten um ein Zimmer für die Nacht.“ „Wir haben noch einige Zimmer frei, wie viele ersuchen denn Einlass?“ „Meine Frau und ich, ein Esel, vielleicht auch zwei.“ Er sah Marissa und den Esel zähneknirschend an. „Wisst ihr was? Schlaft am besten einfach im Stall, zur Sicherheit aller.“ Er wies ihnen den weg zum Stall und schloss hastig die Tür. Sepp führte Marissa und den Esel durch einige enge Gassen, bevor er ratlos stehen blieb. „Aber der Wirt hat doch eindeutig gesagt: Ein Dutzend Schritte nach Osten, drei mal drei Fuß nach Westen, danach geradeaus, bis die letzten Sonnenstrahlen hinter den Bergen verschwunden sind.“ - „Ich sagte: Geh hinter’s Haus, da ist der Stall!“ rief der Wirt aus dem Fenster, nachdem sie drei Stunden um sein Gasthaus geirrt waren. Im Stall angekommen entluden sie ihren Esel, Marke: Eigenbau. „Briklepritt!“ Der Esel würgte Marissas Reisehandtasche hervor. Darin war das Nötigste enthalten.

Sepp war gerade am installieren der Badewanne, als die Wehen einsetzten. Marissas Schreie wurden von den Chören der Engel übertönt, die seit geschlagenen sechs Stunden brüllten und sich weigerten zu verschwinden. Dann war es soweit: Nach dem hellen Lichtblitz, der dem Baby den Weg bereitete, konnte Marissa ihr Kind in den Händen halten. Der Junge war von solcher Gestalt, wie die Engel es prophezeiten: Etwa 1,80 groß, schlank, gut gebaut, hervorragend gekleidet und mit akkurat getrimmtem Bart. „Ist es nicht erstaunlich, wie schnell sie groß werden?“ Marissa sah ihren Gemahl an. „Ja, schon, denke ich, aber wie heißt er denn eigentlich?“ Ein Engel drückte Marissa eine Steintafel in die Hand. Es war sehr schlampig geschrieben. Sepp versuchte zu entziffern: „Jesun, nein, Jusuf, auch nicht, Jesus, absurd, Jesüß? Jesüß! Genau!“ Der Engel schlug sich die flache Hand ins Gesicht. Er versuchte etwas zu sagen, doch er war heiser. Hätte er sich vorher überlegen sollen, bevor er sechs Stunden plärrt, dachte Sepp.