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- Türchen
Erwin der eifrige Elf begann den Tag mit dem Öffnen seines Mail-Postfachs. Die meisten Menschen sind etwas überrascht, wenn sie erfahren, dass die Weihnachtselfen auch mit Outlook arbeiten, weil das ja irgendwie unweihnachtlich anmutete. Erwin musste dann immer erklären, dass man auch in der Weihnachtswerkstatt mit der Zeit gehen musste. Früher gab es für die interne Firmenkommunikation noch die Briefmäuschen, die sich durch die marode Bausubstanz recht effizient im Firmengebäude bewegen konnten. Das war zwar ziemlich niedlich, aber auch fehleranfällig, weil immer wieder einige Mäuschen versehentlich in Spielzeug eingearbeitet wurden und sich auch mit den Taubenabwehrkatzen nicht besonders gut verstanden. Den Schlussstrich zog der Vorstand der Weihnachtsmannschen Kommanditgesellschaft nach einem unangekündigten Besuch des Gesundheitsamtes. Zwar hatte es eine ganze Weile gedauert, bis das sich mal endlich dazu aufgerafft hatte an den Nordpol zu reisen, aber beim Anblick des Ausmaßes an Mäusekot schüttelte der angereiste Kontrolleur nur den Kopf, ehe er sich übergab. Der zulässige Grenzwert an Mäusekot wurde in den weihnachtlichen Betriebsstätten laut Gutachten um mehrere Tonnen überschritten. Und da Brieftauben als Alternative ausgeschlossen waren, weil ein Großteil der Taubenabwehrkatzen unbefristete Arbeitsverträge hatte und sich sonst beim Betriebsrat beschwert hätte, ist man kurzerhand auf Microsoft umgestiegen. Nach einer geschlagenen Minute hatte das Postfach endlich geladen und präsentierte Erwin direkt mit folgender Betreffzeile: „Wichtige Information bezüglich der Eingliederung in die Amazon.com, Inc.“
221 Words
2022-12-04 00:00 +0000