Erwin, der erzürnte Elf, kochte vor Wut. Zwar primär wegen seines Hungers, aber auch vor Wut. Wenn er übermäßigen Zorn verspürte, schmierte er sich eine Scheibe Pumpernickel mit Nussnugatcreme. Das nannte er dann Wutellabrot. Mit Entsetzen musste er aber feststellen, dass er zu allem Überfluss nur noch Nusspli in seinem Häuschen hatte. Nicht einmal der Wortwitz wurde ihm heute gegönnt. Missmutig aß er die Hälfte seines Brots und rekapitulierte jene erwinerzürnende Email. „Aufgrund der aktuellen Lage sehen wir uns gezwungen einige betrübliche Schritte gehen zu müssen.“ Mit aktuelle Lage war natürlich der Umstand gemeint, dass die Weihnachtswerkstatt keinen Profit für Aktionäre abwarf. Das ist aber auch wirklich schwierig, wenn das Tagesgeschäft daraus besteht, die produzierten Spielsachen einfach zu verschenken. Klar. Jeder wusste, dass es wahrscheinlich effizientere Transportwege gab als die Logistikrentiere. Das hätte dann aber nicht so viel weihnachtlichen Charme. Außerdem waren das – bis auf einzelne asoziale Verräter – ganz nette Kerlchen. Gott, was machte ihn der Gedanke wütend, dass Rudolf sich mit dem Weihnachtsmann wahrscheinlich auf irgendeine Insel abgesetzt hatte und jeden Abend Koks durch seine hochrote Nase zog. Man sehe keinen anderen Weg, als den Produktionsstandort Nordpol aufzugeben, und dort stattdessen die Amazon-Server zu betreiben, weil man sich dann Heizkosten sparte. Die Elfen der Spielzeugproduktionsabteilung würden ins Werk -Brandenburg-Grünheide versetzt. Ein Teil der Belegschaft sollte der Teslafabrik das Wasser abgraben, aber pssst, das ist geheim. Brandenburg. So weit würde es mit Erwin nicht kommen. Er pfefferte die andere Hälfte seines Nuss-Nougat-Creme Brotes des Zorns vor Wut an die Wand. Und so hatte Erwin ein halbes Wutellabrot mit Butter und das schmeckte ihm so gut, als wär es ein ganzes gewesen.