„Du konntest hier die ganze Zeit raus, du Dödel?“ fragte Dr. Kornelius Demtröder, Erfinder der Handschuhe für die Füße, Erwin, den echt dünnen Elfen. „Ich wollte dich ja nicht allein hier zurücklassen. Da hättest du dich bestimmt gelangweilt.“ „Erwin. Wenn du nicht auf der anderen Seite der Stäbe wärst, würde ich dafür sorgen, dass du gleich wieder weinst.“ Er rüttelte vor Wut an den Stäben, die sogleich zerbrachen. Der Wachmann zuckte mit den Schultern. „Ich hab ja gesagt wir sollten nicht die von Amazonbasic nehmen.“ Da seine Aufgabe „Aufpassen, dass die Halunken nicht ausbrechen“ leider kläglich gescheitert war, verließ er seinen Posten. Er weinte, da er wusste, dass Jeff seine Kinder nie gehen lassen würde. Naja. Dann würde er sich eben einen Hund zulegen, dachte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Kornelius‘ Wut war verpufft, wie Alfons Schubecks „Steuerersparnisse“. Er lief dem vorausgegangenen Elfen nach. „Bitte was ist denn jetzt dein Plan?“ fragte er ihn. „Mir ist grade was eingefallen. Also: In typisch amerikanischer Manier hatte Coca-Cola in den 50er Jahren das politische Gefüge des Nordpols destabilisiert und den amtierenden Weihnachtsmann in einem Putsch beseitigt und durch einen eigenen ersetzt. Aber da der Geselle ja grade mit einem einzigen beschissenen Rentier wahrscheinlich auf den Philippinen Yelp-Rezensionen für Freudenhäuser verfasst…“ Erwin trat vor Wut gegen eine umherstreunende Maus, die mit einem Quieken im dunklen Gang verschwand. „Sag mal, was hat es eigentlich mit deinem Hass auf Rudolf auf sich?“ wollte Dr. Kornelius Demtröder, Flughundedompteur beim Zirkus Roncalli, wissen. „Urgh. Als ich noch in der Buchhaltung gearbeitet hab ist mir aufgefallen, dass ein gewisser rotbenaster Sack immer eine Erdumrundung mehr abgerechnet hat, als er wirklich geflogen ist. Außerdem hat immer wieder denselben Witz gebracht. „OHjE mEInE nAse IsT gAnZ roT, hoFfeNtlIcH wErD iCh nIcHT kRaNk.“ Es war schon beim ersten Mal nicht lustig, du Arsch!“ Kornelius klopfte ihm auf die Schulter mit den Spaghettiträgern. „Hm. Ja. Das ist hart.“ Stand er ihm bei. Doch Erwin plapperte schon weiter: „Dann ist mir aber eingefallen, dass der alte Weihnachtsmann wahrscheinlich immer noch geknebelt im Keller des alten Firmengebäudes eingemottet ist. Der wurde nämlich nicht ordnungsgemäß etikettiert und im Inventarsystem eingetragen und ist deshalb beim Umzug in den neuen Hauptsitz vergessen worden.“ Und wie es die Bequemlichkeit so wollte, standen sie zufällig genau vor dem richtigen Kellerabteil. „Geiseln, Tintenpatronen und Toner“ stand auf der Tür. „Hier muss es sein!“ sprach Erwin und trat durch die Tür. Klar hätte er sie auch einfach öffnen können, aber sie war ja nur von Amazonbasic. Zwar war der Weihnachtsmann ein wenig eingestaubt und roch auch nicht sonderlich angenehm, aber für 2022 würde er es tun. Der alte Mann bedankte sich recht herzlich und zu dritt marschierten sie in die Lobby der Weihnachtswerkstatt. Der Weihnachtsmann erhob seine Stimme. „So. Genug Schabernack. Alle Elfen kommen mit mir ins alte Hauptgebäude, wenn wir uns anstrengen, bekommen immerhin die bravsten aller Kinder heute noch ein Geschenk.“ Zeitlich sehr gelegen kam in diesem Moment ein Mann ins Gebäude geschneit. Er musste wohl Erzieher sein, das sah man an seinem müden Blick und den Narben. Er gesellte sich zu Erwin und Kornelius. „Ich hätte hier noch ein paar Wunschzettel.“ Er drückte den Stapel dem Elfen in die Hand. „Einsendeschluss war am Mittwoch, das ist dir schon klar? Naja ich will mal sehen was sich noch machen lässt.“ Kornelius kramte in seiner Tasche. „Also ich muss schon sagen. Das Ende der Geschichte war jetzt doch ein bisschen gehetzt.“ „Ja aber sonst hätte ich noch irgendwie erklären müssen, dass wir beide uns ja schon kennen und wie ich hier her gekommen bin und so weiter. Und da hab ich jetzt beim besten Willen keine Zeit für. Es ist Viertel vor Zwei. Um drei will ich bei meinen Eltern sein.“ entgegnete Elias Heltrop. Kornelius lenkte ein und schenkte allen eine Tasse Ginderpunsch ein. „So.“ sagte er und klopfte sich auf die Oberschenkel. „Ich muss dann auch mal los. Nächstes Jahr zur selben Zeit?“ fragte er in die Runde. Sie nickten und verabschiedeten sich. Danach gingen sie von Dannen, um ihr Weihnachtsfest zu feiern.